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Stern 06/2018 mit Story zum Thema Tiere im Circus
Stefan


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Das Magazin "Stern" bringt in seinem am 01.02.2018 erschienen Heft eine Story unter dem Titel "So ein Zirkus - Warum Tiere in der Manege zum Auslaufmodell werden". Unter anderem geht es darum, wie Krone und Roncalli "um die Zukunft des Zirkus kämpfen". Dazu gibt es einen Teaser.

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Stefan


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Der Berufsverband der Tierlehrer e.V. hat mit einem Brief an den Stern-Chefredakteur auf den Bericht reagiert. Dieser findet sich nachfolgend.

"Sehr geehrter Herr Krug,

mit Befremden mussten wir feststellen, dass eine an sich seriöse Zeitschrift wieder einmal Tierrechtlern eine große Plattform bietet und ungeprüft die Parolen solcher Organisationen übernimmt und veröffentlicht.

Leider wird auch in diesem Fall dem Leser suggeriert, dass Tierrechtler = Tierschützer sind. Dem ist nicht so. Tierschützer schützen und helfen den Tieren auf vielfältige Weise. Tierrechtsorganisationen sind reine Ideologen, deren Ziel es ist, ALLE Tiere aus Menschenhand zu "befreien". Dass das eigentliche Ziel dieser Gruppierungen die Spenden sind, die unter dem Deckmantel "Tierschutz" fleißig sprudeln, erkennt man daran, dass die Organisationen zum Teil Millionen auf dem Konto haben, aber für den aktiven Tierschutz nicht einen Cent ausgeben. Oder warum vegetieren die meisten Tierheime finanziell vor sich hin und wissen nicht, wie sie ihre Schützlinge versorgen sollen?

Gebetsmühlenartig werden besonders die Circusunternehmen angegriffen. Der Circus hat keine Lobby und ist der schwächste Gegner. Wenn dieser ausgeschaltet ist, kommen die Zoos, dann die Hunde, Katzen, Hamster usw. in den Privathaushalten dran. Die vegane Ernährung für alle gehört auch zu deren Endzielen. Ideologie eben. In den Vorwürfen gegen den Circus präsentieren sich profilsüchtige Menschen mit Halbwissen als Experten und stellen studierte Amtsveterinäre, Biologen, Zoologen und Verhaltensforscher als inkompetent und korrupt hin. Bei Halbwissen und Halbwahrheiten wird fast immer die falsche Hälfte propagiert und geglaubt. Auch die Aussagen in dem oben genannten Artikel strotzen vor Unwissenheit und verantwortungslosem Umgang mit diesem Nichtwissen, respektive mit dem gezielten veröffentlichen solcher Vorwürfe.

Zum Beipiel:

Zitat: "Die weißen Löwen und Tiger dort (im Circus Krone) sind das Ergebnis eines bewusst herbeigeführten Gendefekts."
Falsch! Sie beruht auf einer Mutation, die auch in der Wildnis vorkommt.

Zitat: "Giraffen sind jene Lebewesen mit dem höchsten Blutdruck, wenn deren Transportwagen gesenkt werden, weil sie unter Brücken durch müssen, dann fährt die Giraffe gebeugt und kriegt viel zu viel Blut ins Gehirn. Das ist sehr schädlich, die leiden massiv."
Giraffen nehmen einen großen Teil ihrer Nahrung von halbhohen Sträuchern auf. Dazu müssen sie natürlich auch ihren Kopf senken. Beim Saufen und auch bei vielen Fressaktionen stehen die Giraffen mit gespreizten Beinen, um mit dem Kopf noch tiefer zu kommen. Das Absenken des Fahrzeugs vor einer Unterführung und das Durchfahren dieser, ist eine Sache von wenigen Minuten. Außerdem ist der Giraffentransport ein Sonderfahrzeug und MUSS eine, von den Behörden auferlegte Strecke fahren, bei denen keine, oder wenige Unterführungen vorhanden sind. Außerdem kennen die Tiere diese Art der Transporte und sowie angehalten und das Hochdach abgesenkt wird, setzen sich die Tier hin, was sie auch überwiegend während der Fahrt tun.

Zitat: "Regelmäßig stellen wir fest, dass die grundsätzlichen Haltungsbedingungen nicht dauerhaft eingehalten werden, dazu zählen neben Unterschreitung der Gehegegrößen auch deren Ausstattung, etwa mit Materialien wie Quarzsand, Scheuerbäumen, Futterraufen."
Da jeder Circus in jedem Ort von den Behörden kontrolliert wird - besonders, wenn er im Fokus solcher Tierrechtler steht - sind die behördlichen Auflagen immer erfüllt und lassen sich in den abgestempelten Unterlagen des Circus und im Zirkuszentralregister belegen.

Zitat: "Traurig machte mich ein Bild in Bremen, wo wir einen Elefanten dokumentierten, der von der Manege aus zurückgeführt wurde. Er humpelte kräftig, musste trotzdem auftreten und wurde in diesem Zustand am nächsten Tag noch von Bremen nach Wilhemshaven transportiert."
Das Einladen des Elefanten in Bremen wurde zufälligerweise von einer Tierärztin für Wildtiere begleitet. In den nächsten Stationen des Circus wurden, auf Grund der bekannten Vorwürfe, die Elefanten des Unternehmen besonders begutachtet und für in Ordnung befunden. Das lässt sich amtlich belegen. Auch bei den Tieren kann es mal vorkommen, dass sie einen Fehltritt machen und dann kurzfristig "humpeln" - wie oft kommt das auch bei uns Menschen vor!

Zitat: " Schockierend für uns sind auch immer wieder Wunden und Vernarbungen zu sehen, die auch den Veterinärämtern gemeldet werden. Dort heißt es leider lapidar, sie wären älter oder seien durch leichte Unfälle entstanden, hier schlafen die Ämter."
Dieser Mann stellt also, wie bereits oben erwähnt, die studierten Amtsveterinäre und die oft hinzugezogenen Wildtierexperten, als nachlässig oder inkompetent hin. Was erlaubt sich dieser Prokurist einer veganen Lebensmittelfirma?

Zitat: "Es gibt Beispiele, wie den bekannten Fall des Bären Ben, der aus dem Zirkus geholt wurde und sich gerade auf seine Auswilderung vorbereitet. Der lebt in einem Gehege, hat erstmals nach vielen Jahren einen Winterschlaf gehalten und sieht zum ersten Mal andere Bären in seinem Leben."

Hier übrigens eine Aussage von der Tierrechtsorganisation PETA, zum Thema "Auswilderung"
Hier ist im Original ein screenshot eingefügt

Bären halten keinen Winterschlaf, wie es Laien gerne glauben, sondern halten eine Winterruhe - das ist ein erheblicher Unterschied. Und auch dieser besagte Bär sah nicht zum ersten mal andere Bären. Da lassen sich viele halt einen Bären aufbinden.
Solche und ähnliche Vorwürfe werden immer wieder gerne heraus posaunt und gehen oft Hand in Hand mit Anzeigen bei den Behörden einher. Tatsache ist, dass bei über 90% solcher Anzeigen nichts herauskommt. Wenn überhaupt, dann handelte es sich um Bagatellsachen die höchstenfalls mit einer Ordnungswidrigkeit notiert wurden, wie z.B. beim Aufbau noch nicht fertig montierte Außengehege oder momentan fehlende Salzlecksteine.
Eine Tierrechtlerin hat auf ihrer Seite in Facebook z.B. aufgerufen: „ Egal was man sagt. Einfach beim Vet.-Amt anrufen. Das Wasser ist zu kalt, zu warm, die Tiere können nicht raus usw. Beim Vet.-Amt anzeigen. Denn einer Anzeige müssen sie nachgehen“... So sollen die Behörden mürbe gemacht werden.

Unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit werden Circusunternehmen regelrecht verfolgt. Wenn Plakate zerstört, Wohnwagen beschmiert, Zelte angebrannt und Tiere befreit werden, wen wundert es dann, wenn die Circusleute an die braune Vergangenheit erinnert werden.

Eine Bitte an die Medien: Lassen Sie sich nicht ungeprüft für solche Hetzkampagnen einspannen.

Gerne steht der Berufsverband der Tierlehrer e.V. und ebenso der VDCU - Verband Deutscher Circusunternehmen http://www.vdcu-ev.de zur Klärung vieler Dinge zur Verfügung.
Im Internet gibt es auch diverse seriöse Seiten:
http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/
http://www.lacey-fund.com/
http://www.europeancircus.eu/
http://www.dv-th.de/

Mit freundlichen Grüßen

Berufsverband der Tierlehrer e.V.
Klaus Kaulis
1.Vorsitzender"

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Stefan


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Stefan hat Folgendes geschrieben:


Zitat: "Die weißen Löwen und Tiger dort (im Circus Krone) sind das Ergebnis eines bewusst herbeigeführten Gendefekts."
Falsch! Sie beruht auf einer Mutation, die auch in der Wildnis vorkommt.



Die Pressekammer des Landgerichts Hamburg hatte dem Zitatgeber Peter Hübner bereits im Februar per einstweiliger Verfügung untersagt, diese Behauptung zu wiederholen. Dagegen legte Hübner Widerspruch ein. Dazu gab es am 15.06.2018 eine mündliche Verhandlung vor dem Landgericht Hamburg. Im nachfolgenden Urteil bestätigte das Gericht das im Februar ausgesprochene Verbot. Falsche Behauptungen seien nicht durch die Meinungsfreiheit gedeckt, so die Vorsitzende Richterin. Bei einem Verstoß gegen das gerichtliche Verbot droht Hübner ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. Eine Berufung gegen das Urteil ist noch möglich. Weitere Infos gibt es in dieser Pressemitteilung.

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