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Circus Knie ab 2016 ohne Elefanten
Markus


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Der Schweizer National-Circus Knie verzichtet ab dem Jahr 2016 darauf, Elefanten im Circus mitzuführen und in der Manege zu zeigen. Dies hat die Familie Knie heute der Schweizer Presse mitgeteilt. Zahllose Schweizer Medien berichten darüber. "Mit dem Verzicht auf Elefanten-Nummern im Zirkus brechen die Knies mit einer fast 100-jährigen Familientradition. Seit den 1920er Jahren waren Elefanten ein Markenzeichen des Circus Knie", schreibt beispielsweise die Thurgauer Zeitung. Bis zuletzt hatte Franco Knie sen. in Interviews betont, dass es auch künftig Elefanten im Circus geben werde. Über die Rolle seines Sohnes Franco Knie (junior) nach dem Wegfall der Elefantennummern verriet Knie nichts: Er spreche nicht über das nächste Programm, wenn das aktuelle noch laufe. Sein Sohn habe sich im Übrigen schon bisher nicht nur um die Elefanten gekümmert, sondern sei auch "in die technischen Belange involviert" gewesen.

Weil die Elefantengruppe im Kinderzoo derzeit lediglich noch aus fünf weiblichen Tieren besteht, hat sich der Verwaltungsrat des Circus Knie entschieden, auf die Elefanten-Nummer in der Manege definitiv zu verzichten. Somit sind auch die beiden Elefantenkühe Dehli und Ceylon, die derzeit auf Schweizer Tournee sind, ab 2016 nicht mehr dabei. Es sollen alle Elefanten im Kinderzoo bleiben, um den Bestand zu sichern.

In den Sommermonaten Juni und Juli musste die Unternehmung von insgesamt drei alten und kranken Tieren Abschied nehmen, heißt es in der Mitteilung der Familie Knie. Nach dem natürlichen Tod von Sumatra, 53, anfangs Juni wurden auch die beiden Asiatischen Elefanten Siri, 52, und Patma, 54, im Kinderzoo von ihren großen Altersbeschwerden erlöst. Siri litt an einem stark wuchernden Gebärmutterkrebs, Patma an einem Nierenleiden, die sie zunehmend schwächer machte und das Tier stark abmagern ließ. Die heißen Tage setzten laut Knie den beiden gebrechlichen alten Tieren zusätzlich zu, sodass sich das Unternehmen im Interesse des Tierwohles schweren Herzens entschloss, die beiden Tiere im Beisein eines amtlichen Tierarztes einzuschläfern.

Es wurde nach den beiden Todesfällen eine umfassende Autopsie durchgeführt. Die Untersuchungen bestätigten laut dem Unternehmen die sehr fortgeschrittenen Alterskrankheiten beider Tiere sowie tuberkulöse Veränderungen. Siri und Patma waren seit November 2014 zusammen mit der anfangs Juni verstorbenen Sumatra getrennt von der übrigen Herde gehalten. "Damit erwies sich der in Absprache mit dem Kantonalen Veterinärdienst bereits vor Zooeröffnung getroffene vorsorgliche Entscheid, die drei alten Elefanten Sumatra, Patma und Siri von der gesunden Herde zu trennen und ohne Publikumskontakt zu halten, erneut als vorausschauend und richtig", heißt es in der Mitteilung.

Der Verzicht auf Elefanten in der Manege habe nichts mit der immer wieder laut werdenden Kritik von Tierschützern an der Elefantenhaltung im Zirkus zu tun, erklärte Franco Knie senior auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Man lasse sich "von Aktivisten nicht diktieren", was man zu tun habe. Die Knies seien selbst Fachleute genug, um zu die Situation der Tiere und deren Haltung zu beurteilen. Man habe sich stets für das Tier und dessen Wohl eingesetzt. Der Verzicht auf Elefanten in der Manege sei in der Familie länger diskutiert worden. Es sei eine "sehr emotionale Diskussion" gewesen, gehe es doch um den Bruch mit einer Familientradition, die bis in die 1920er Jahre zurück reicht. "Die Elefanten gehören irgendwie zur Familie", sagte Franco Knie.

Am 5. August 2015 traf in Rapperswil der Bulle Thisiam ein (Chapiteau.de berichtete), der aus dem Zoo von Kattowitz (Polen) hergebracht wurde. Er wurde im Mai 1998 im Pariser Zoo geboren und nun nach Ansprache und auf Ersuchen des verantwortlichen Europäischen Zuchtbuchführers für Asiatische Elefanten nach Rapperswil in den neu errichteten Bullenstall transportiert. Damit erhält er eine ideale Behausung. Thisiam soll nun in nächster Zeit für Elefantennachwuchs in der Herde des Kinderzoos sorgen.

Wie der Circus Knie weiter schreibt, soll die Elefantenhaltung in Knies Kinderzoo die Nähe Mensch-Tier noch stärker betonen und das hautnahe Erlebnis zu den Elefanten mit Reiten, Füttern und Beobachten auch künftigen Generationen in einer einmaligen Art ermöglichen.

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Markus


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Tierrechtsorganisationen haben den Schritt der Familien Knie begrüßt, künftig auf Elefanten im Circus zu verzichten. Gleichzeitig fordern sie weitergehende Maßnahmen. Beispielsweise fordert die Schweizer Liga gegen Vivisektion (LSCV), dass auf jeglichen Einsatz von Tieren im Circus verzichtet wird, also auch auf domestizierte Arten wie Pferde oder Hunde. Laut Vizepräsident Benjamin Frei hat die Organisation seit Anfang des Jahres im Dreieck Basel–Bern–Zürich 70 bis 100 Protestaktionen durchgeführt: Jeweils vor der Zirkusvorstellung verteilten Aktivisten Flugblätter, insbesondere bei Knie, Royal und Nock. Dazugekommen sei eine Handvoll bewilligter ­Demos mit Transparenten und Megafoneinsatz.

Auch Peta fordert anlässlich der Entscheidung der Familie Knie abermals ein komplettes Tierverbot im Circus, während "Vier Pfoten" domestizierte Arten für akzeptabel hält und sich nur gegen Wildtiere ausspricht. "Pro Tier" nutzt den aktuellen Medienrummel, um ein Wildtierverbot im Circus zu fordern.

http://www.zuonline.ch/lob-und-weitere-forderungen-internationaler-trend/story/28164278

http://www.presseportal.ch/de/pm/100001072/100776355
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Markus


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"Der langsame Abschied der Wildtiere" ist der Titel eines Beitrags in der Zürichsee-Beitrags, in dem der Wandel der Dressurdabietungen im Circus Knie zu sehen ist. "Ganz auf Tiere verzichten will der Circus Knie trotz Elefantenrückzug auch in Zukunft nicht. Man werde sich unter anderem vermehrt auf Nutztiere wie Pferde, Lamas und Kamele konzen­trieren, liess das Unternehmen verlauten. Auch Zebras seien weiterhin zu sehen", heißt es abschließend.
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Markus


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Im Fernseh-Interview mit Tele-Züri hat Franco Knie sen. jetzt noch einmal ausführlich die Entscheidung erklärt, ab 2016 keine Elefanten mehr im Circus zu zeigen. "Die Zucht ist der einzige Weg, um künftig überhaupt noch Elefanten zu haben", sagte er mit Blick auf die seit Jahrzehnten geltenden Importverbote für asiatische Elefanten. "Das hört von selbst auf", ist seine Einchätzung zur Zukunft von Elefanten in europäischen Circussen: Die verbliebenen Circus-Elefanten seien bereits älter und nicht mehr zuchtfähig, Bullen seien im Circus nicht vorhanden. Um die Zukunft des Circus Knie sei ihm dennoch nicht bange: Die Familie Knie habe genügend Ideen, um auch ohne Elefanten attraktive Shows zu bieten und sei immer innovativ gewesen.

Auch im Elefantenpark in Knies Kinderzoo werde künftig mit den Tieren gearbeitet, aber in anderer Weise als bisher im Circus. Man wolle dort die Kultur des asiatischen Elefanten, seine Kraft und seine Feinfühligkeit zeigen. "Elefanten wollen mit Menschen zusammenschaffen", zeigte Knie sich überzeugt.

Sein Sohn Franco jun. mit Frau Linna und dem gemeinsamen Sohn Chris Rui solle auch künftig in der Manege zu sehen sein. Dezeit überlege man, in welcher Form. Klar sei, dass für die Familie Franco Knie jun. der Verzicht auf die Auftritte mit den Elefanten schwer sei.
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benedikt
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Im ausführlichen Interview mit dem Tages-Anzeiger spricht Franco Knie sen. über seine Faszination für und sein Leben mit den Elefanten, sowie über die Entscheidung die Haltung komplett nach Rapperswil zu verlegen.
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Stefan


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Ein letztes Mal gastiert der Circus Knie derzeit mit seinen Elefanten in Lausanne. Schöne Impressionen vom Bad im Genfersee gibt es bei 20 Minuten.

_________________
Nach dem Circus ist vor dem Circus.
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Markus


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In einem aktuellen Interview mit der Zeitung "Le Matin" geht es unter anderem noch einmal ausführlich um den Verzicht auf Elefanten während der künftigen Circustourneen des Circus Knie. Fredy Knie jun. macht darin deutlich, dass es nicht das erste Mal sei, dass der Circus Knie eine solche Entscheidung treffe. 2004 habe er beispielsweise entschieden, künftig keine Raubtiere mehr zu präsentieren, weil auf einigen Gastspielplätzen nach seinem Geschmack nicht genügend Raum für die Haltung vorhanden sei, sagte Fredy Knie. Bereits damals habe das Publikum diese Entscheidung akzeptiert.
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Markus


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In einem einfühlsamen Beitrag schildert die Zürichsee-Zeitung den Abschied der letzten beiden Elefanten aus dem Tourneebetrieb des Circus Knie: "Dass die Elefanten irgendwann aus dem Zirkus verschwinden würden, muss für die Familie Knie schon vor über einem Jahrzehnt absehbar gewesen sein. Seit über 16 Jahren hatte es im Zirkus keinen Ersatz gegeben, wenn ein Tier die Gruppe verliess – wodurch die Zahl der Elefanten sukzessive, einem Countdown gleich, zurückging. 1999 gibt der Circus Knie einen seiner acht Zirkuselefanten ab: Der Zoo Zürich übernimmt die 13-jährige Indi für seine Zucht. Der nächste Abgang folgt 2006: Die langjährige Leitkuh Patma geht im Alter von 45 Jahren im Kinderzoo quasi in Pension. 2009 folgt ihr die nun ebenfalls 45-jährige Siri, im Zirkus bleiben noch fünf Elefanten. Ein Jahr später stösst Rani zur Herde im Kinderzoo, zugunsten der Zucht: Mit ihren 28 Jahren ist sie im noch gebärfähigen Alter. Die aufmüpfige, 26-jährige Sabu verlässt 2011 den Zirkus, dies nach mehreren Ausbruchsversuchen auf Tournee. Nun bleiben im Zirkus noch drei Tiere. 2015 entscheidet die Familie Knie nach dem Tod von zwei alten Elefanten im Kinderzoo, dass für die 29-jährige Mapalaj die Tournee vorzeitig endet und sie zugunsten der Zucht nach Rapperswil kommt."
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Markus


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Wie es ist, mit vier Elefanten im Heu zu übernachten, weiß Markus Schmid. Er war 1967 mit den Tieren des Circus Knie auf Tournee in Schweden. Die intensiven Momente mit den grauen Riesen hielt er in einem Tagebuch fest. Nun ist ein Buch mit seinen Aufzeichnungen erschienen, berichtet die Zürichsee-Zeitung. Schmid engagiert sich heute für die sanften Riesen, indem er fünf Franken pro verkauftes Buch an den Verein Aliya spendet, der sich für den Erhalt des Lebensraumes der Elefanten in Sri Lanka einsetzt.
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benedikt
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Vor rund einem Jahr gingen die Elefanten des Zirkus Knie in Pension und leben seitdem im familieneigenen Kinderzoo. "Doch sind die Tiere dort nun tatsächlich zufriedener als in der Manege?", fragt die NZZ in einem ausführlichen Artikel und geht dieser Frage zusammen mit Franco Knie Senior und Junior sowie dem Biologen Thomas Althaus, der jahrelang bei Knie Tierproben kommentierte, nach. Den lesenswerten Artikel gibt es hier.
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Circus Knie ab 2016 ohne Elefanten
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