Gerhard Fink war jahrzehntelang Schneider beim Circus Krone. Am 10. Oktober dieses Jahres ist er in München verstorben. Der größte Circus Europas gedenkt seinem treuen Mitarbeiter und Freund mit folgendem Nachruf:
"Guter Circus und schöne Uniformen waren sein Leben. Geboren am 6. April 1936 in Alfeld/Leine, entdeckte Gerhard Fink schon früh die Freude an den Schönheiten der Circuswelt. Seine Eltern besaßen eine Konditorei, in der Carl Sembach immer seinen Kuchen holte, wenn er in Alfeld weilte, und sie hatten ein gutes Verhältnis zu der Tierhandlung Ruhe. So blieb es nicht aus, dass der kleine Gerhard die meiste Zeit in der Tierhandlung verbrachte und von einem Beruf im Circus träumte.
Doch zunächst kam es ganz anders. Gerhard Fink erlernte das Schneiderhandwerk. Da aber der Traum vom Circus noch nicht ausgeträumt war, führte sein erster Weg nach Beendigung der Lehre zum Circus Kronebau München. Am 22. März 1961 trat er dort sein "Engagement" an, und seine Unformen starteten eine circensische Weltreise.
40 Jahre blieb er dem Unternehmen treu - und er hat nicht eine Minute bereut, wie er gerne den Circusfreunden erzählte. Seine Aufgabe bei Krone war in erster Linie die Bereitsstellung und Instandhaltung der vielen Hundert Uniformen, die bei Zeltarbeitern (rot), Kraftfahrern (blau), Feuerwehr und Verladekolonne (grau) und dem Einlasspersonal zum Einsatz kamen. Für jeden Mitarbeiter mussten je zwei Sommer-und zwei Winteruniformen - in den Herrengrößen 48 bis 54 - zum Wechseln zur Verfügung stehen. Außerdem Mäntel, Uniformmützen und Overalls. Im Laufe eines Jahres fertigte er mit seinem Gehilfen 60 bis 80 neue Uniformen an, zumeist im Winter. Außerdem entwarf er die "Damenkollektion", die bis heute beim Einlass zu sehen ist.
Nach Beendigung seines 60. Lebensjahres trat er etwas kürzer und betreute die Krone-Schneiderei nur noch während der Winterzeit in München. Ehrensache, dass er auch nach seinem Ausscheidem dem größten Circus Europas verbunden blieb und alle seine Programme besuchte. In und um München herum. Als bekennender Cicusfreund stattete er auch seine Münchner Wohnung mit vielen Krone-Souvenirs und Fotos aus seiner langen Circus-Karriere aus. Das Highlights des Monats aber war der Circusabend der GCD und das Fachsimpeln mit den vielen Gleichgesinnten. Am 10. Oktober 2015 verstarb er in München.
Mit ihm hat nicht nur ein begnadeter Schneider, sondern auch ein wahrer Circusfreund die Welt für immer verlassen. Seine schönen Unformen aber werden immer an ihm erinnern. Circus Krone trauert mit seinen Angehörigen und wird ihm stets ein ehrenden Andenken bewahren. Er war einer vom Circus."
