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TAZ über Zukunft des Circus
Jonas


Anmeldedatum: 23.04.2017
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Die TAZ wirft in ihrer Weihnachtsausgabe einen Blick auf die aktuelle Situation und die Zukunft des Circus in Deutschland.

"Die Sitte, seinen Tod anzukündigen, gehört zum Zirkus wie Pferde und Popcorn, sie ist so alt wie die ersten Filmprojektoren. Mindestens.", schlussfolgert Autor Dominik Baur und bezieht sich auf einen Spiegel-Artikel, der schon in den 1970er-Jahren das Ende des Circus ankündigte.

Heutzutage wecke "das Wort Zirkus bei vielen Menschen nur noch Assoziationen irgendwo zwischen Tierquälerei, Kindergeburtstag und Horrorclowns. Und doch: Die Weihnachtszirkusse boomen, einige Spartenzirkusse ebenso. Und im neuen Jahr feiert er seinen 250. Geburtstag, der Zirkus. [...] Vielleicht liegt es an Menschen wie Bernhard Paul. Welche, die sich das kindliche Staunen nicht haben austreiben lassen. Die den Zirkus der Vergangenheit lieben und den der Zukunft gestalten wollen.", bezieht sich der Journalist auf den Roncalli-Direktor.

„Der große Reiz ist das Miteinander, da arbeiten verschiedene Natio­nen zusammen und es funktioniert.“, meint Stefan Langmeyer aus dem Präsidium der GCD.

"Das Ehrliche, das Wesentliche, genau darum geht es. Im Zirkus treffen wir auf Grenzgänger, die uns Zuschauer mitnehmen, im besten Fall mitreißen, während sie bis zum Äußersten gehen. So gewähren sie uns einen kurzen, wenn auch ungefährlichen Blick in den Abgrund.Und dann hat der Zirkus natürlich immer auch mit früher zu tun, mit den Erinnerungen, die man hat oder auch nur zu haben vermeint. Er befriedigt die Nostalgie, dieses Bedürfnis, in einem unbeobachteten Moment wider besseres Wissen einmal dem Gefühl nachhängen zu dürfen, dass früher halt doch alles besser gewesen sei.", fasst Baur den Sinn des Circus aus seiner Sicht zusammen.

Zu Wort kommt auch Gerd Siemoneit-Barum, der über das Ende seiner Unternehmens und seiner Karriere berichtet: "Ich bin zu der Erkenntnis gelangt, dass die Zeit, in der man einen Zirkus führen konnte, wie er meinem Ideal entsprach, vorbei ist".

Anhand des "Kult-Circus Renz" bezieht der Autor auch die kleinen Familienunternehmen ein: "Auch die kleinen Familienzirkussen haben ihre Nische gefunden. Rund 300 von ihnen soll es in Deutschland geben, ihr Programm haben sie ganz auf Kinder ausgerichtet".

Angesprochen auf die Krise der Circusse antwortet Krone-Direktorin Jana Lacey-Krone: „Nein. Ich kann nur für uns selbst antworten. Zu uns kommen die Zuschauer noch immer".

"Bei Krone hört man es nicht gern, wenn der eigene Zirkus von Leuten wie Bernhard Paul – einem bekennenden Krone-Fan übrigens – als „Dinosaurier“ bezeichnet wird. Dabei liegt vielleicht genau darin die letzte Chance für den traditionellen Großzirkus, wenn er neben hippen Akrobatik- und Kulinarikshows bestehen will: offensiv retro zu sein, im besten Sinne gestrig. Modern in Sachen Tierhaltung und Technik, altmodisch in der Ausgestaltung des Programms.[..] Der Zirkus als Fluchthelfer – wie gut könnten wir ihn heute in dieser Funktion gebrauchen. [..]Einer der Slogans, mit denen Krone um seine Zuschauer wirbt, lautet: „Vergessen Sie alles, was Sie über Circus wissen.“ Sagt man halt so. Nur ist genau das die Gefahr für den traditionellen Zirkus, das Vergessen. Der Tag, an dem die Zuschauer die Aufforderung wörtlich nehmen, wird sein letzter sein.", zieht Dominik Baur ein Fazit zu seinem ausführlich recherchiertem Text.
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