Wie bereits berichtet, wurde am 6. September in Malsfeld der
„Verband Deutscher Circusunternehmen“ (VDCU) gegründet. „Die Gründung dieses Verbandes war lange Zeit im Gespräch. Vor dem Hintergrund der stark wachsenden Zahl kommunaler Wildtierverbote konnte nun endlich eine Einigung erzielt werden“, sagte der Vorsitzende Dieter Seeger im Interview mit
Chapiteau.de. Der Verband könne in Zukunft nur so stark sein wie die Summe seiner Mitglieder. Es gebe bereits einige Anfragen von Circussen und Circusfreunden, die Voll- bzw. Fördermitglieder werden wollten. „Wer zum Circus mit Tieren steht, sollte über eine Mitgliedschaft nachdenken“, unterstreicht Seeger.
Dieter Seeger, Vorsitzender des VDCU
Als erstes Projekt werde man nun das Gespräch mit der Politik suchen. Ein Gespräch im zuständigen Landwirtschaftsministerium in Berlin konnte für Mitte Oktober bereits vereinbart werden. „Unser Ziel ist natürlich die regelmäßige Wiederholung“, sagte Dieter Seeger. Anliegen an die Politik gebe es viele. Sie beträfen nicht nur die kommunalen Wildtierverbote, die der Verband nach wie vor für rechtswidrig hält. Auch verkleinerte oder ganz weggefallene Circusplätze, immer höhere Verwaltungsgebühren der öffentlichen Hand und die immer stärker eingeschränkte Plakatierung machen der Branche zu schaffen. Ziel sei es, die einzige offizielle Vertretung der Circusunternehmen in Deutschland zu werden.
„Die Gründung des Verbandes war notwendig, um die weitgefächerten Interessen der Reisebranche, also nicht nur die derzeitige Situation der Tiere im Circus, zu vertreten. Er steht in keinem Widerspruch oder Konkurrenzkampf mit dem Tierlehrerverband. Im Gegenteil, eine enge Zusammenarbeit ergibt sich schon automatisch, durch die teilweise doppelte Mitgliedschaft der Akteure und Mitglieder“, erklärt der VDCU in seiner ersten Pressemitteilung.
Der Zweck des VDCU ist auf laut der Mitteilung auf die Wahrnehmung der allgemeinen, ideellen und kulturellen Interessen der Circusunternehmer in Deutschland gerichtet, die aus der unternehmerischen Tätigkeit erwachsen: „Ziel des VDCU ist es, die Interessen der ausschließlich oder überwiegend in Deutschland reisenden Circusunternehmen durch einen Zusammenschluss der Circusbetreiber in einer Branchenorganisation wahrzunehmen und zu fördern. Gleiches gilt für vergleichbare in Deutschland reisende Unternehmen.“
Der Verband erstrebt die Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Tierlehrer e.V., den Schulen für Circuskinder, dem Deutschen Schaustellerbund e.V. sowie dem Aktionsbündnis „Tiere gehören zum Circus“ und anderen Organisationen. Zur Verfolgung seiner Ziele kann der VDCU laut Satzung auch Mitglied in anderen Vereinen oder Institutionen werden.
VDCU – Wer steht dahinter?
Bei den Vorstandswahlen wurde Dieter Seeger (Zirkus Charles Knie) zum ersten Vorsitzenden gewählt, Ralf Huppertz (Schweriner Weihnachtscircus, Tent de Luxe Zeltvermietung) zum zweiten Vorsitzendenden, Antonella Papst Dittmann zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied. Zudem gehören Roland Paschke (Paschke Promotion, Tourneeleiter Circus Probst) und Alois Spindler (Circus Voyage) dem Vorstand an. Zum Beirat gehören Lutz Freiwald (Circus Freiwald, Niederlande), Mario Spindler (Circus Berolina), Henry Frank (Circus Paul Busch) und Klaus Kaulis (Reptilienshow).
Krone, Roncalli, Flic Flac – was ist mit diesen „Großen“?
Nach wie vor hoffe man, dass auch der Circus Krone, der größte Circus in Deutschland und Europa, als Mitglied gewonnen werden kann, sagte Dieter Seeger. Ein Ansinnen, das Frank Keller, artistischer Berater bei Krone, auf Anfrage von
Chapiteau.de klar zurückweist: „Bereits im Vorfeld der Gründung des neuen Verbands Deutscher Circusunternehmen wurde bei uns angefragt, ob wir da mit an Bord sind. Und das haben wir mit Nein beantwortet. Und auch nach der Gründung und Bekanntmachung der derzeitigen Mitglieder hat sich an diesem Nein nichts geändert.“
Der VDCU führt darüber hinaus laut dem Vorsitzenden Dieter Seeger auch Gespräche mit „Flic Flac“ über eine Mitgliedschaft, und Roncalli werde man ebenso einladen, sich dem Verband anzuschließen. Bedingung wäre freilich, dass das Unternehmen und sein Direktor Bernhard Paul sich dem satzungsmäßigen Ziel anschließen, den Circus mit Wildtieren in Deutschland zu erhalten.
Voll- oder Förder-Mitglied werden – aber wie?
Wer die Ziele des Verbandes unterstützen will, sollte als reisender Unternehmer oder Tierlehrer mit gültiger § 11-Genehmigung
Vollmitglied werden.
Jedermann kann als
Fördermitglied (ohne Stimmrecht) die Aktivitäten des Verbandes zumindest finanziell unterstützen. Ebenso werden Spenden angenommen. Fördermitglieder erhalten in den Mitgliedsunternehmen kostenfreien Eintritt.
Satzung des VDCU
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Mitgliedsantrag
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